Bläserklasse
Roland Recher, Leiter der Musikschule Oberseetal:
Das Fach Klassenmusizieren ist ein Angebot der Musikschule Oberseetal an die Schule Inwil. Im Fach Klassenmusizieren erlernen alle Kinder der Klasse 3/4c unter fachkundiger Leitung von Michael Rösch, Trompetenlehrer und Marion Tobler, Klassenlehrerin im Rahmen des ordentlichen Stundenplans ein Blasinstrument zu spielen. Gleichzeitig musizieren sie im Klassenverbund als Klassenorchester. Die Klarinetten, Trompeten, Cornets und Euphonien stellt die Musikgesellschaft Inwil für die Dauer des Projektes zur Verfügung.
• Musizieren hat positive Auswirkungen auf die Lernfähigkeit und die Entwicklung insgesamt. Es fördert u. a. die Lesefähigkeit, das Erinnerungsvermögen, die Intelligenz, die mathematischen Fähigkeiten, etc.
• Musizieren fördert die Sozialkompetenz von Kindern und Jugendlichen und somit die soziale Urteilsfähigkeit. Musik kann in einer multikulturellen Gesellschaft eine Katalysatorfunktion einnehmen.
• Musizieren fördert das gegenseitige Verständnis. Durch Klassenmusizieren im Schulorchester werden Kinder verschiedener familiärer Herkünfte zusammengeführt. So wird nicht nur ein Miteinander, sondern auch ein Füreinander geschaffen. Wenn also Musizieren die ganzheitliche Entwicklung von Schülern und Schülerinnen, die Entwicklung von Sozialkompetenz und das gesellschaftliche Miteinander fördert, dann ist es gut, wenn möglichst viele Kinder und Jugendliche, unabhängig vom Einkommen der Eltern, die Chance bekommen, ein Instrument zu lernen. Mit dem Projekt Klassenmusizieren tragen die Schule Inwil und die Musikschule Oberseetal ein Stück dazu bei.
Michael Rösch, Musiklehrer:
Der Weg zum Klassenmusizieren
Was ist eine Bläserklasse?
Mit dieser Frage setzte ich mich auseinander, als ich von Roland Recher angefragt wurde, ob ich im nächsten Schuljahr an der Primarschule Inwil eine Bläserklasse übernehmen könnte.
Anhand von Anschauungsmaterial informierte ich mich daher genauer über die Aufgaben, die die Übernahme einer Bläserklasse mit sich bringt. Und nach intensiveren Abklärungen empfand ich die Möglichkeit, jungen Menschen die Blasinstrumente Trompete, Cornet, Euphonium und Klarinette näher zu bringen, als äusserst spannend. Daher entschloss ich mich, eine Bläserklasse zu übernehmen.
Ich war sehr gespannt auf die erste Stunde nach den Sommerferien. Wie wird sie ablaufen, wie wird die Klasse auf mich reagieren, kann ich die Klasse überhaupt abholen, etc.
Mit musikalischen Spielen gelang es mir, die Kinder von der ersten Stunde an für Blasinstrumente zu begeistern. Die Lektionen in der Bläserklasse beginnen immer mit einem musikalischen Einspielen, sehr zur Begeisterung der Kinder.
Anschliessend geht es darum, einen Song einzuüben.
Wie erlernt man ein musikalisches Stück?
Doch wie können 20 Kinder miteinander ein Lied einüben, ohne Kenntnisse von Noten und Instrumenten?
Ich entschied mich daher, den Kindern einfach eine Melodie vorzuspielen und ihnen ein paar verbale Instruktionen zu geben. Anschliessend können die Kinder versuchen, das Gehörte nachzuspielen. Ich bin mir bewusst, dass dieser Weg von den Kindern Aufmerksamkeit und Konzentration verlangt. Doch die Kinder lauschen sehr interessiert meinen Ausführungen und sie versuchen alle, meine Vorgaben umzusetzen.
So lernten wir als erste Melodie „Jungi Schwän ond Äntli“, und kurz vor Weihnachten „Jingle Bells“. Das Erlernen der Stücke geht auf diese Weise zügig voran.
Ich muss an dieser Stelle auch der Klassenlehrerin Marion Tobler ein Lob aussprechen. Sie spielt für ein paar Minuten zur Auflockerung des täglichen Unterrichts mit den Kindern von Zeit zu Zeit das neu Gelernte immer wieder durch. Das ist wirklich toll und trägt zum Erlernen eines Instrumentes bei, was bei Kindern enorm wichtig ist.
Ein kleiner Nachteil dieser Methode des Klassenmusizierens ist leider, dass die individuelle Betreuung eines Kindes nicht möglich ist. Das heisst, wenn zum Beispiel ein Kind das falsche Mundstück hat, ist es zeitlich nicht möglich, ein geeignetes Mundstück für das jeweilige Kind zu finden und dieses mit ihm auszuprobieren.
Zukunft
In den nächsten Unterrichts-Stunden geht es darum, noch einige Stücke gemeinsam zu erlernen und auch die Selbstständigkeit der Kids zu fördern.
Das heisst, dass die Kinder ein Stück selbstständig erlernen können.
Marion Tobler, Klassenlehrerin:
Als ich von dem Projekt Bläserklasse erfuhr, musste ich nicht lange überlegen und entschied mich schnell, daran teilzunehmen.
Ich singe und musiziere in meiner Freizeit auch und weiss darum, wie einem Musik und vor allem das GEMEINSAME Musizieren Freude machen und einfach gut tun.
Darum packte ich diese Chance und bin allen Beteiligten (Gemeinde Inwil, Roland Recher und Michael Rösch (Musikschule Oberseetal) und der Musikgesellschaft Inwil für diese Chance sehr dankbar!
Michael Rösch erteilt nun meiner Klasse wöchentlich eine Musikstunde.
Einen ersten kurzen Auftritt hatten wir nach vier Monaten Üben am Adventsfenster und an der Schulfasnacht werden wir „Smoke on the water“ and „We will rock you“ ins Publikum schmettern und die rüdige Stimmung anheizen.
Und wer weiss, vielleicht gibt es sogar ein Abschlusskonzert am Ende des Schuljahres?
Jeder dieser Auftritte ist von viel Aufregung, Lampenfieber, Freude und vor allem auch Stolz auf die eigene Leistung begleitet. Kurzum - ein tolles Projekt!
Hier einige Stimmen aus meiner Klasse:
Livio: Das ist ein cooles Projekt. Es ist eine Abwechslung zum Alltag. Ich lerne ein Instrument, das ich vorher gar nicht kannte. (Euphonium)
Rita: Herr Rösch zeigt uns, wie die Töne heissen. Sie haben Buchstaben.
Lana: Ich wollte eigentlich lieber ein Cornet oder eine Trompete und nicht die Klarinette. Jetzt spiele ich die Klarinette aber gerne.
Gregory: Ich habe meiner Familie an Weihnachten Jingle Bells und Alli mini Äntli vorgespielt.
Nick W.: Wir machen viele lustige Musikspiele.
Matteo: Am Anfang war es schwierig, aber nachher kann man es und man kann gut spielen.
